ZVEI European Office:
auf den Punkt.
Februar 2015
Editorial
Juncker und Lettland digitalisieren Europa

Sehr geehrte Europa-Interessierte,

seit Beginn des Jahres arbeitet EU-Kommissionspräsident Juncker mit Hochdruck an der Umsetzung seiner 315-Milliarden-Euro-Investitionsoffensive für Europa. Zu den Säulen der Wachstumsstrategie zählen ein Europäischer Fonds für strategische Investitionen (im Verbund mit der Europäischen Investitionsbank (EIB)), ein Lenkungskreis sowie eine Plattform zur Investitionsberatung. Im Mittelpunkt der Offensive sollen mittelständische Unternehmen mit bis zu 3.000 Beschäftigten stehen. Allein 16 Milliarden Euro stehen für Projekte zur Verbesserung der Energieeffizienz, im Gesundheitswesen, für die Forschung sowie zum Ausbau der Infrastrukturen in Europa zur Verfügung. Für ZVEI-Unternehmen lohnt sich daher ein Blick in die Projektlisten, die gerade auf EU-Ebene diskutiert werden.

Gute Rahmenbedingungen für die Umsetzung von Industrie 4.0 in Europa und die Digitalisierung der Wirtschaft schafft auch die lettische EU-Ratspräsidentschaft. Lettland ist schon seit vielen Jahren Vorreiter bei der Digitalisierung. Wir alle können nun im Rahmen des lettischen EU-Arbeitsprogramms bis Juni 2015 von den Erfahrungen und vom „digital mindset“ profitieren. Der Rat unterstützt damit auch die wichtigsten Kernanliegen der EU-Kommission, wie z. B. das von EU-Kommissar Oettinger vorbereitete Maßnahmenpaket zum „Digitalen Binnenmarkt“.

Wir wünschen Ihnen allen einen guten Start in dieses ereignisreiche neue Jahr!

Viel Spaß bei der Lektüre und beste Grüße aus Brüssel

Ihr
Dr. Oliver Blank

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TOPTHEMA
Neues von den TTIP-Verhandlungen

Gleich zu Beginn des Jahres gibt es eine Reihe von Neuigkeiten zu den Verhandlungen über eine Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP):

Achte Verhandlungsrunde in Brüssel

Vom 2. – 6. Februar 2015 fand in Brüssel die achte Gesprächsrunde über eine transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) statt. Am Rande der Verhandlungen fanden erneut Stakeholder-Veranstaltungen statt, bei denen verschiedene Branchen kurze Stellungnahmen gegenüber den Verhandlungsführern kommunizieren konnten. Inhaltlich wurden insbesondere die Verhandlungsbereiche Marktzugang, Vereinfachung von Handels- und Zollverfahren, Arbeits- und Umweltschutz, Energie, KMUs sowie mögliche gemeinsame Vorschläge über ein Kapitel zur regulatorischen Kooperation thematisiert.

Interessant in dieser Hinsicht ist auch, dass die Kommission für die Kalenderwoche sieben die Veröffentlichung von einem Vorschlag für den Bereich der regulatorischen Kooperation plant. Bereits im Januar hatte die Kommission eine Reihe von Verhandlungsdokumenten veröffentlicht, darunter auch konkrete Textvorschläge (siehe unten).

EU-Kommission veröffentlicht Verhandlungstexte

Im Rahmen ihrer Initiative für mehr Transparenz in den TTIP-Verhandlungen hat die neue Handels-kommissarin Cecilia Malmström eine Reihe von Verhandlungsdokumenten veröffentlicht. Darunter befinden sich konkrete Textvorschläge für die verschiedenen Verhandlungsbereiche wie zum Beispiel zu Zollfragen, technischen Handelshemmnissen und einem möglichen KMU-Kapitel. Zudem wurden EU-Positionspapiere und Factsheets für die sektorspezifischen Verhandlungen veröffentlicht.

Besonders relevant für die deutsche Elektroindustrie sind die vorgeschlagenen Texte zu technischen Handelshemmnissen (TBT) sowie die Factsheets speziell für den Bereich „Engineering“, unter den auch die Elektroindustrie fällt. Der ZVEI unterstützt die TTIP-Verhandlungen und fordert insbesondere einen Abbau der bestehenden nicht-tarifären Handelshemmnisse.

Die Textvorschläge der EU-Kommission finden Sie hier. (nur auf Englisch verfügbar)

EU-Kommission veröffentlicht Konsultationsergebnisse zu geplantem ISDS-Kapitel

Einer der kontrovers diskutierten Aspekte der TTIP-Verhandlungen ist die Aufnahme eines Investitions-schutzkapitels, das die Möglichkeit von Investor-Staat-Schiedsgerichten (ISDS) vorsieht. Eine derartige Klausel ist gängige Praxis in den bestehenden Investitionsschutzabkommen der Mitgliedstaaten der EU, wurde allerdings in einer weitreichenden NGO-Kampagne als Unterwanderung des Rechtsstaates dargestellt. Dementsprechend wurden 97% der beeindruckenden 150.000 Antworten auf die Konsultation über verschiedene Onlineplattformen von NGOs übermittelt, auf denen negative Antworten schon vorformuliert waren.

Insgesamt zeigt das Ergebnis der Konsultation nicht nur weitgehende grundsätzliche Bedenken gegenüber ISDS, sondern auch, dass die TTIP-Verhandlungen viele Bürger mit Besorgnis erfüllen. Auf Basis der Ergebnisse wird die Kommission im ersten Halbjahr 2015 eine Reihe von Konsultationssitzungen abhalten, um konkrete Vorschläge für die TTIP-Verhandlungen zu entwickeln.

Die Konsultationsergebnisse finden Sie hier.

Ihre Ansprechpartnerin
Hannah Hüll


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HANDEL
Konfliktrohstoffe: Positionierung im Europäischen Parlament

Federführender Handelsausschuss (INTA) sowie meinungsgebende Ausschüsse veröffentlichen Berichtsentwürfe zum Konfliktrohstoff-Dossier

Am 6. Februar 2015 wurde der Berichtsentwurf zu dem Dossier veröffentlicht. Die Vorschläge des Berichterstatters Iuliu Winkler (EVP) umfassen u. a. folgende Punkte:

- Eine Verkürzung des Übergangszeitraums von 3 auf 2 Jahre sowie die Verkürzung der regelmäßigen Überprüfungsfristen des Gesetzes von alle 6 Jahre auf alle 3 Jahre
- Eine klare Ausnahme von recycelten Materialien aus dem Anwendungsbereich der Verordnung
- Eine bessere Vereinbarkeit der bereits existierenden internationalen (Industrie)-Initiativen zur Sorgfaltspflicht in der Lieferkette mit dem EU-Vorschlag
- Die Einrichtung einer Kommissionsliste so genannter verantwortungsvoller Importeure (im ursprünglichen Kommissionsvorschlag ist allein die Einrichtung einer derartigen Liste für zertifizierte Schmelzen vorgesehen).

Den Berichtsentwurf des INTA finden Sie hier. (nur auf Englisch verfügbar)

Nach erster Einschätzung weicht der Vorschlag des Berichterstatters somit nicht gravierend von dem Kommissionvorschlag ab, setzt jedoch einige bedeutsame Akzente.

Im Januar 2015 haben ebenfalls der Entwicklungsausschuss (DEVE) sowie der Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten (AFET) ihre Berichtsentwürfe zum Konfliktrohstoff-Dossier veröffentlicht. Hauptverantwortlich für das Dossier ist der Handelsausschuss (INTA). AFET und DEVE sind jedoch mitberatend an dem Dossier beteiligt und können Empfehlungen an den federführenden Ausschuss aussprechen.

Von beiden Ausschüssen wurden Verschärfungen des Kommissionsvorschlags eingefordert. Der Verordnungsvorschlag der Kommission sieht ein freiwilliges Zertifizierungssystem für die Importeure der betroffenen Rohstoffe (Zinn, Tantal, Wolfram und Gold) vor. Beide mitberatenden Ausschüsse haben sich nun dafür ausgesprochen, die Zertifizierung verpflichtend einzufordern. Zudem sieht der Berichtsvorschlag von DEVE eine Erweiterung dieser Zertifizierungspflicht auf „Unternehmen des öffentlichen Interesses“ sowie „große Unternehmen“ vor. Die Berichte sind noch nicht final abgestimmt.

Der federführende INTA-Ausschuss ist dazu angehalten, die Empfehlungen der mitberatenden Ausschüsse zu beachten, es besteht jedoch keine Verpflichtung hierzu. Der Ausschuss wird im März über das Dossier abstimmen. Die finale Abstimmung in der Plenarsitzung wird voraussichtlich frühestens im April stattfinden.

Den Berichtsentwurf des AFET finden Sie hier. (nur auf Englisch verfügbar)

Den Berichtsentwurf des DEVE finden Sie hier. (nur auf Englisch verfügbar)

Ihre Ansprechpartnerin
Hannah Hüll

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Energie und Umwelt
Circular Economy Package wird zurückgezogen

Die Europäische Kommission hat während einer Anhörung im Umweltausschuss (ENVI) des Europäischen Parlaments am 22. Januar 2015 ihre Absicht bekräftigt, den Vorschlag des so genannten Circular Economy Package von 2014 zurückzuziehen. Die notwendigen Schritte würden im Februar eingeleitet, so Karl Falkenberg, Generaldirektor der DG Environment. Das Paket solle Ende des Jahres durch einen „ambitionierteren Vorschlag“ ersetzt werden. So könnte beispielsweise künftig durch EU-Gesetzgebung die Verwendung von leicht recycelbaren Stoffen gefördert werden, sagte Falkenberg. Die Mehrheit der Abgeordneten des Europäischen Parlaments sowie der Rat lehnen das Zurückziehen des Pakets ab.

Ihre Ansprechpartnerin
Janine Dobelmann

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Energie und Umwelt
ZVEI-EHPA-Mittagessen zu Energieeffizienz

Am 21. Januar 2015 haben ZVEI und EHPA ein gemeinsames Mittagessen zu Energieeffizienzpotentialen im Industrie- und Wärmebereich im Europäischen Parlament organisiert. Die Abgeordneten Matthias Groote (SPD) und Dr. Peter Liese (CDU) konnten als Gastgeber und Redner gewonnen werden. Im Mittelpunkt standen Praxisbeispiele der ZVEI-Mitgliedsfirmen Stiebel Eltron und Bosch, die durch Rudolf Sonnemann (Vorsitzender der Geschäftsführung Stiebel Eltron) und Dr. Hans Jochen Banhardt (Leiter Arbeits-, Brand-, und Umweltschutz Bosch) vertreten wurden.

Ziel der Veranstaltung war es, aufzuzeigen, dass Energieeffizienztechnologien bereits heute kosteneffizient im Wärme- und Industriesektor eingesetzt werden können. Im Rahmen der nachfolgenden Debatte wurde nochmals die Notwendigkeit einer ambitionierten Energie- und Klimapolitik sowie einer effektiven Umsetzung entsprechender Zielvorgaben betont. Nur so kann es gelingen, die Versorgungssicherheit der EU zu gewährleisten sowie die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie nachhaltig zu stärken.

Ihre Ansprechpartnerin
Janine Dobelmann

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Industrie
ZVEI-SPECTARIS-Mittagessen zur Revision der Medizinprodukte-Richtlinie

Am 7. Januar 2015 hat der ZVEI mit dem Medizintechnik-Verband SPECTARIS ein gemeinsames Mittagessen zum Vorschlag einer Medizinprodukte-Verordnung (MDR) im Europäischen Parlament organisiert. Unter der Schirmherrschaft des Europaabgeordneten und gesundheitspolitischen Sprecher der CDU-/CSU-Fraktion Dr. Peter Liese richtete sich die Diskussionsrunde insbesondere an deutsche Europaabgeordnete.

Im Mittelpunkt der Diskussionen standen das „Scrutiny-Verfahren“, das aus Industriesicht weiterhin als problematisch beurteilt wird sowie die zum Teil deutlich strenger werdenden Anforderungen für die klinische Bewertung von Medizinprodukten, die mit der Veröffentlichung des jetzigen Gesetzesentwurfes einhergehen würden. Das Europäische Parlament wird sich erst wieder mit der Thematik befassen, wenn sich die Mitgliedstaaten auf eine gemeinsame Position zum MDR-Vorschlag verständigt haben.

Ihre Ansprechpartner
Christine Elfers
Nils Daldrup

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INDUSTRIE
Erste Horizont 2020 „Fast Track to Innovation“-Ausschreibungen veröffentlicht

Mit der Revision des siebten Forschungsrahmenprogramms (FP7) hin zu dem neuen, mehr praxisorientierten „Horizont 2020“, konnte ein insbesondere für die Industrie interessantes Instrument eingeführt werden. Für die Bereiche „gesellschaftliche Herausforderungen“ und „führende Rolle bei grundlegenden und industriellen Technologien (LEIT)“ können ab sofort themenoffene Anträge jederzeit bei der Europäischen Kommission eingereicht werden. Das gab es vorher noch nie. Die Industrie legt daher großen Wert auf dieses Instrument und hofft auf großes Interesse bei den Unternehmen. Antragsberechtigt sind alle Rechtspersonen in kleinen Verbundprojekten mit maximal fünf Partnern.

Sie haben Interesse an einer Teilnahme oder möchten mehr erfahren? Melden Sie sich bei uns!

Ihre Ansprechpartnerin
Christine Elfers

Zu den ersten Ausschreibungen gelangen Sie hier.
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ZVEI-Fachverband Elektrowerkzeuge
Leitfaden zu Geräusch-Informationen

Laut Maschinenrichtlinie und der Richtlinie 2000/14/EG („Outdoor Noise Directive“) sind für bestimmte Maschinen Angaben zur Lärmemission verpflichtend vorgeschrieben. Die EU-Kommission und Marktüberwachungsbehörden haben in der Vergangenheit Defizite bei diesen Herstellerinformationen vorgestellt.

Eine Arbeitsgruppe nationaler Marktaufsichtsbehörden (so genannte ADCO-Gruppe) hat daraufhin einen Leitfaden für Hersteller erstellt mit Hinweisen zur richtigen Information über Lärmemissionen. Die Elektrowerkzeugbranche hat die Entstehung des Leitfadens begleitet, der in den nächsten Wochen veröffentlicht wird.

Eine Revision der Outdoor Noise Directive wird demnächst ebenfalls erwartet. Auch hier wird sich die Elektrowerkzeug-Branche in enger Abstimmung mit Partnerverbänden einbringen.

Ihr Ansprechpartner
Christian Eckert

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Termine
EuropElectro General Assembly
3. März 2015, Brüssel

Am 3. März findet die Mitgliederversammlung der ZVEI-Arbeitsgemeinschaft EuropElectro in Brüssel statt, die die Interessen der deutschen und europäischen Elektroindustrie in China vertritt. Auf der Agenda stehen unter anderem die Themen technische Marktzugangsbedingungen sowie produktbezogene Umweltthemen in China.

Am Vorabend der Mitgliederversammlung sind EuropElectro-Mitgliedsunternehmen sowie weitere Gäste zu einer Abendveranstaltung geladen. Im Rahmen dieser Abendveranstaltung spricht der Europa-Parlamentarier Jo Leinen über die Beziehungen zwischen der EU und China.

Ihre Ansprechpartnerin
Franziska Wirths

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