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Meinung
Industrie 4.0: Wir haben viel erreicht und noch mehr vor

„Industrie 4.0“ steht für die vollständige Digitalisierung und Integration der industriellen Wertschöpfungskette. Daran arbeitet der ZVEI-Führungskreis Industrie 4.0. Seit über vier Jahren erschaffen wir dort wegweisende Konzepte für die Digitalisierung der Produktion. Gemeinsam haben wir unter anderem das Referenzarchitekturmodell Industrie 4.0 (RAMI 4.0) und die Industrie 4.0-Komponente entwickelt – Modelle, die heute national und international als Meilensteine der Digitalisierung der Produktion bekannt sind und Anwendung finden.
Mit unserer Arbeit erleichtern wir den Unternehmen der deutschen Industrie den Einstieg in die Digitalökonomie. Es geht dabei einerseits darum, die Rahmenbedingungen für die Interoperabilität der Geräte – das ist die Fähigkeit, unterschiedliche Systeme möglichst nahtlos miteinander zu vernetzen – in der Fertigung, dem sogenannten Shop Floor, zu schaffen. Zum anderen geht es um die Verbindung von Shop Floor mit Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), der sogenannten Office-Ebene. Diese Verbindung von IKT mit Automatisierungstechnik ermöglicht immer höhere Grade der Vernetzung – in und zwischen Produktionsanlagen, vom Lieferanten bis hin zum Kunden. Damit einher geht die Digitalisierung des Produkt- und Service-Angebots. So lässt sich das Internet der Dinge und Dienste verwirklichen und datenbasierte Geschäftsmodelle einfacher und effizienter realisieren.
Alle bisherigen Arbeitsergebnisse des ZVEI-Führungskreises sind im Verband, der Plattform Industrie 4.0 und in Teilen auch international publiziert und akzeptiert. Unsere erfolgreiche Arbeit schreiben wir jetzt mit der 3i-Strategie des Führungskreises fort. In dieser Strategie haben wir unsere Ziele bis ins Jahr 2020 festgelegt.
Die 3i-Strategie umfasst:
Erstens: Die gemeinsame Implementierung unserer bisherigen Arbeitsergebnisse mit unseren Partnern aus den Anwenderindustrien, der IKT-Branche und ihren Verbänden VDMA und Bitkom. Das bedeutet im Detail,
- die Konzepte zur Interoperabilität der Geräte und industrieller Security umsetzen,
- die Merkmale und Teilmodelle der Verwaltungsschale, einem Element der Industrie 4.0-Komponente, spezifizieren,
- die Standardisierung im Standardisation Council Industrie 4.0 zusammenführen und
- noch stärker mit den Unternehmen der IKT-Branche zusammenarbeiten.
Zweitens: Unsere Arbeit an Industrie 4.0 international noch bekannter zu machen. Und zwar gemeinsam mit der Plattform, dem Labs Network und dem Standardisation Council Industrie 4.0.
Am Beispiel Industrie 4.0 lässt sich verdeutlichen, warum unser Engagement und unsere internationale Vernetzung so wichtig sind. Digitale Wertschöpfungsnetzwerke sind ein globales, weltumspannendes Phänomen. Ihr Potenzial entfalten sie nicht, wenn man versucht, sie lokal abzuschotten. Für die Zusammenarbeit brauchen wir Regeln und Standards. Ein gelungenes Beispiel dafür ist RAMI 4.0. Mit dem Referenzarchitekturmodell haben wir es gemeinsam mit der Plattform Industrie 4.0 geschafft, die Grundlage von Industrie 4.0 international zu etablieren. Erfreulich ist, dass sich im vergangenen Jahr auch in anderen Ländern Industrie-4.0-Initiativen gebildet haben, die sich am Vorbild Plattform Industrie 4.0 orientieren. In Europa ist die enge Zusammenarbeit zwischen den europäischen Initiativen Industrie du Futur (Frankreich), Piano Industria 4.0 (Italien) und der deutschen Plattform ein wegweisendes Beispiel. Ziel ist, die Digitalisierung der Industrie in Europa gemeinsam voranzutreiben. Denn dafür brauchen wir unternehmens-, branchen- und grenzübergreifenden Einsatz.
Drittens: Die innovationspolitischen Ziele der Elektroindustrie im Hinblick auf den digitalen Wandel in Normung und Datenökonomie, bei Cybersicherheit und bildungspolitischen Themen formulieren und erreichen.
Im Namen des Führungskreises lade ich Sie herzlich ein, uns mit Ihren Experten nach dem Motto „Mitmachen und Mitlernen“ zu unterstützen.
Ihr Prof. Dr. Dieter Wegener
Sprecher des ZVEI-Führungskreises Industrie 4.0
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