auf den Punkt.
Nr. 9 2016
Editorial
Ein leistungsfähiges Gesundheitssystem? Nur mit mehr Innovationen!

Diese Aussage hat Gesundheitsminister Gröhe vor einigen Wochen getroffen. Zum Auftakt der Medica, der Weltleitmesse für Medizintechnik in Düsseldorf, ist das ein positives Signal für die Industrie. Die Aussage zeigt, dass sich die Politik bewusst ist, welchen Beitrag Innovationen für die langfristige Sicherung des deutschen Gesundheitssystems leisten. Und dass es die Bereitschaft gibt, Innovationen zu unterstützen und zu fördern. Das gilt auch für die beginnende Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft.

Das deutsche Gesundheitssystem muss sich auf eine älter werdende Bevölkerung einstellen, mehr chronisch Kranke und eine steigende Nachfrage nach Pflegeleistungen. Mindestens ebenso vielfältig sind aber die Lösungsangebote: neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten, eHealth, intelligente Assistenzsysteme für Zuhause und die Chancen, die sich aus der Nutzung von Gesundheitsdaten ergeben. Das Ziel ist eine effektive, individualisierte Gesundheitsversorgung.

Die Angebote dafür werden nicht nur aus der Medizintechnik oder der Pharmaindustrie kommen. Viele Bereiche der Elektroindustrie können mit ihren Innovationen zur individualisierten Gesundheitsversorgung beitragen. Das zeigt auch die ZVEI-Innovationsstudie, die belegt: Charakteristisch für die Elektroindustrie ist ihre große Innovationsstärke. Gemessen am Umsatz liegen die Aufwendungen für Produkt- und Prozessinnovationen doppelt so hoch wie im Verarbeitenden Gewerbe und mehr als dreieinhalbmal so hoch wie in der Gesamtwirtschaft.

Der Markt Gesundheit stellt zu Recht hohe Anforderungen an den Nachweis der medizinischen Wirksamkeit von Innovationen. Aber diese Anforderungen werden immer mehr zur Hürde. Denn Belege sind schwer zu erbringen, wenn Innovation nicht eingesetzt wird. Hier müssen alle Beteiligten neue Wege finden. Oder, um Minister Gröhe noch einmal zu zitieren: Wir müssen mutiger werden beim Umgang mit Innovationen in der Gesundheitswirtschaft.


Ihr

Hans-Peter Bursig

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Schlaglicht
Erneuerbare Energien: Schub aus Schwellenländern

Erneuerbare Energien sind weltweit auf dem Vormarsch. Einem Bericht der Vereinten Nationen zufolge haben sie im vergangenen Jahr erstmalig die Mehrzahl neuer Kapazitäten zur Elektrizitätsgewinnung beigesteuert. Ebenfalls erstmalig kam mehr als die Hälfte der globalen Investitionen in Solar-, Windkraft und andere Erneuerbare – von fast 300 Milliarden Dollar – aus den Schwellenländern. Der Anteil der erneuerbaren Energien (Wasserkraft nicht mitgerechnet) an der weltweiten Elektrizitätserzeugung lag 2015 bei mehr als zehn Prozent und damit etwa doppelt so hoch wie 2007.

Gleichzeitig werden die Erneuerbaren günstiger. Zwischen 2009 und 2015 sind die durchschnittlichen Kosten der Stromerzeugung durch Solarpanels global um 61 Prozent gesunken und die durch Windkraftanalgen an Land immerhin um 14 Prozent. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG meint, in Indien könnte Solarenergie bis 2020 zehn Prozent preiswerter sein als verstromte Kohle.

Durch den Boom der Erneuerbaren wackeln Argumente – vor allem auch vieler Schwellenländer –, man müsse unter Inkaufnahme höherer Kohlendioxid-Emissionen weiter auf fossile Brennstoffe setzen, damit Energie bezahlbar bleiben könne. Auf dem Klimagipfel in Paris im Dezember letzten Jahres war man sich einig, dass die Erderwärmung nachhaltig begrenzt werden muss, wenn verheerende Folgen wie ein ansteigender Meeresspiegel, ausgeprägte Dürreperioden, Überflutungen, Wasser- und Lebensmittelknappheit oder die Zunahme extremer Wetterphänomene verhindert werden sollen. Mit dem Vormarsch der erneuerbaren Energien könnte das Ziel mitunter schneller und günstiger erreicht werden als bislang gedacht. Die Substitution fossiler Energien kommt auch der Gesundheit zugute – man denke hier an stark mit Smog belastete Städte in China oder Indien, wo allein das Atmen schwerfällt. Die Vorteile wären umso größer, wenn demnächst (aus Solar- und Windkraft gespeiste) Elektroautos Verbrennungsmotoren verdrängten.

Sicher gibt es weiter technologische, finanzielle sowie umweltpolitische Hindernisse. Stromspeicher bzw. Batterien, deren man sich bedienen kann, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, sind immer noch vergleichsweise teuer. Die Industrieländer hatten 2009 in Kopenhagen zugesagt, Klimaprojekte in armen Ländern mit jährlich 100 Milliarden Dollar befördern zu wollen. Das Versprechen ist bis heute nicht eingelöst. In Paris hat man sich nochmals Zeit bis 2025 gegeben, neue finanzielle Ziele zu formulieren. Zwar hat British Columbia eine Kohlendioxidsteuer eingeführt und so CO2-Emissionen vermeiden können, Indiens Ministerpräsident eine Verdoppelung der Kohlesteuer angekündigt oder China die Einführung eines nationalen Emissionshandelssystem. Trotzdem gibt es bis heute keine globale Verständigung, den Ausstoß von Kohlendioxid mit einem adäquaten Preis zu versehen (ob nun als Steuer oder Zertifikatpreis).

Die Herausforderungen sind also weiter groß. Dass inzwischen nicht zuletzt auch Länder aus Nordafrika und dem Nahen Osten – etwa Marokko, Jordanien, Dubai oder Saudi-Arabien – verstärkt auf erneuerbare Energien setzen wollen, zeigt aber: auch die Suche nach Lösungen nimmt Fahrt auf.



Ihr Ansprechpartner:
Dr. Andreas Gontermann

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Schwerpunkt
Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft: Regulierung als Herausforderung

Die Medizintechnikbranche erfährt zurzeit einen massiven Wandel. Dieser Wandel fordert traditionelle Modelle und Geschäftsmethoden heraus, stellt sie teilweise sogar in Frage. Traditionelle Erfolgsfaktoren müssen überdacht werden, denn auch Rahmenbedingungen und Voraussetzungen verändern sich massiv. Immer mehr Gesundheitsdienstleister schließen sich zu Klinikketten, Gesundheitsnetzwerken und strategischen Partnerschaften zusammen, um effizienter und effektiver zu arbeiten. Ein weiterer Trend besteht darin, dass Lösungsansätze aus der Industrie Einzug in das Gesundheitssystem halten, ob bei der Standardisierung von Arbeitsabläufen oder dem Qualitätsmanagement. Die größten Veränderungen werden jedoch Innovationen im Bereich der Digitalisierung mit sich bringen, vor allem im Rahmen von datengetriebener Medizin.

So wird die Evaluierung der im Klinikalltag erhobenen Daten immer wichtiger, um das Konzept einer „value based healthcare“ umzusetzen. Dafür sind neue Instrumente zur Analyse großer Datenmengen notwendig, aber auch neue Regeln für die Nutzung von Gesundheitsdaten. Digitale Gesundheitsanwendungen können jedoch nur dann die Qualität erhöhen, Kosten einsparen und helfen, den Patienten besser zu behandeln, wenn es die Regularien zulassen. In Deutschland ist jedoch seit geraumer Zeit der Trend zu erkennen, dass regulatorische Mechanismen die Zulassung erschweren und auch die Vergütung innovativer neuer Technologien beschneiden.

Dass es gesetzlicher Regelungen zum Einsatz der neuen Technologien bedarf, ist unbestritten. Jedoch müssen diese Vorgaben auch umsetzbar sein und an die schnellen Innovationssprünge der heutigen Zeit angepasst werden. Die Herausforderungen für die deutsche Selbstverwaltung sind in diesem Zusammenhang vielfältig: Wie können neue innovative IT-Lösungen bewertet werden? Welche Anpassungen der aktuell bestehenden gesetzlichen Vorgaben sind notwendig? Welcher Zeitrahmen wird für die Evaluierung neuer Technologien vorgesehen?

Ob neue Gesundheitsapps, Vernetzungslösungen oder Programme zur Auswertung riesiger Datenmengen – die Geschwindigkeit, mit der sich die digitale Revolution vollzieht, ist beeindruckend. Damit sie allerdings im Gesundheitsbereich ihr volles Potenzial entfalten kann, brauchen wir neue Ansätze für schnelle Bewertungsverfahren und klare Finanzierungswege. Das gilt für die Leistungserbringer im Gesundheitssystem ebenso wie für die Industrie.

Dr. Michael Meyer
Vice President Strategy & Business Development Deutschland und Vice President Governmental Affairs & Policy Deutschland
Siemens Healthcare GmbH
Stellvertretender Vorsitzender des ZVEI-Fachverbandes Elektromedizinische Technik

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Meinung
Medizintechnikstandort Deutschland – Quo vadis?

Auf der Medica stellt die deutsche Medizintechnik jährlich ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis. Die Erfolge dürfen aber den Blick auf wichtige Herausforderungen nicht verstellen. Gerade jetzt gerät die deutsche medizintechnische Industrie von mehreren Seiten unter Druck.

Die Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft lässt die Grenzen zwischen etablierten Produktmärkten verschwimmen. Neue Wettbewerber mit datenbasierten Geschäftsmodellen wollen und werden die Medizin revolutionieren. Eine Herausforderung für alle Hersteller, besonders aber für die mittelständischen Unternehmen der Branche, die in Deutschland besonders zahlreich vertreten sind.

Genau in diesem Moment, in dem die volle Innovationskraft der Unternehmen gefordert ist, steigen aber die gesetzlichen Anforderungen an die Branche – ohne für nennenswerte Verbesserungen zu sorgen: Die neue Medizinprodukte-Verordnung der EU wird die ohnehin schon hohe Sicherheit von Medizinprodukten kaum steigern. Sehr wohl steigt aber der Erfüllungsaufwand bei den Unternehmen. Einige hochspezialisierte Produkte werden vom Markt verschwinden und Entwicklungsprozesse gestoppt werden, weil der Aufwand für die Zertifizierung zu hoch ist. Hinzu kommen widersprüchliche Anforderungen aus der RED-Richtlinie oder der Stoffpolitik der EU.

Auf nationaler Ebene steigen die Anforderungen an den Zugang zum regulierten Markt der gesetzlichen Krankenversicherung. Die GKV erwartet zu Recht Belege für den medizinischen Nutzen von Innovationen. Aber mehrjährige klinische Studien sind für Medizinprodukte nicht der richtige Weg und überfordern die Hersteller.

Die Unternehmen können sich in dieser Situation nicht mehr allein auf ihre eigene Innovationskraft verlassen. Eine effektive Interessenvertretung braucht die Plattform von Verbänden, wie dem ZVEI. Denn die Verbände setzen sich dafür ein, dass von der Politik die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Brancheweiterhin im internationalen Wettbewerb erfolgreich zu machen und damit Deutschland wichtiger Standort für eine innovative Wachstumsbranche bleibt.


Christian Otto Erbe
Geschäftsführer von Erbe Elektromedizin GmbH
Mitglied des ZVEI-Vorstands

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Story des Monats
Alles im Fluss

Abwärme entsteht in der Produktion von Endress+Hauser reichlich. Energiemanager Pascal Meury nutzt sie, um Warmwasser aufzubereiten und um im Winter zu heizen. Aber das ist nur ein Baustein in seinem Effizienz-Plan, der alle Mitarbeiter einbezieht.

Bei Endress+Hauser Flowtec im schweizerischen Reinach entwickeln und fertigen rund 1.000 Mitarbeiter Durchfluss-Messgeräte, zum Beispiel für Chemiewerke, Lebensmittel-Abfüllanlagen oder kommunale Wasserversorger. Der jährliche Stromverbrauch summiert sich auf fast neun Gigawattstunden. Energieeffizienz spielt daher eine wichtige Rolle bei Endress+Hauser.

„Als ich Anfang 2015 als Energiemanager anfing, war mein erster Auftrag, hier die internationale Energiemanagement-Norm ISO 50001 einzuführen“, berichtet Pascal Meury. „Unser Ziel war dabei, die zahlreichen Maßnahmen, die hier schon seit vielen Jahren umgesetzt wurden, unter einem Dach zusammenzuführen und nach innen und nach außen sichtbar zu machen. So wollen wir nicht zuletzt bei den Mitarbeitern ein Bewusstsein für den effizienten Umgang mit Energie schaffen.“

Mit deren Ideen konnte Meury bereits viele Projekte realisieren und bestehende Installationen optimieren. Die Abwärme der Produktionsanlagen zum Beispiel wird über einen Wasserkreislauf zu einer großen Kältemaschine geführt, die dem Wasser die Wärme entzieht – das kältere Wasser zieht dann wieder zu den Anlagen, um diese zu kühlen.

Mehr zu Energieeffizienzmaßnahmen bei Endress+Hauser sowie weitere Geschichten von Menschen, die sich mit Begeisterung für Energieeffizienz einsetzen, auf www.energieeffizienz-erleben.de.


Ihre Ansprechpartnerin:
Karen Baumgarten

Den vollständigen Artikel finden Sie auf www.energieffizienz-erleben.de
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ZVEI aktiv
Medica als Schaufenster für wichtige ZVEI-Themen

Auch dieses Jahr präsentiert der ZVEI auf dem Medica Tech Forum in Halle 12 seine Positionen zu wichtigen Branchenthemen. In diesem Jahr liegt der Fokus auf vier sehr unterschiedlichen Themen:

Die neue EU-Verordnung über Medizinprodukte (MDR) wird in den nächsten Jahren alle Hersteller von Medizinprodukten intensiv beschäftigen. Der ZVEI bietet auf dem Tech Forum einen aktuellen Überblick und zeigt auf, wo die Hersteller aktiv werden müssen. Über ZVEIconnects haben die Mitgliedsunternehmen darüber hinaus jederzeit Zugriff auf die neuesten Informationen.

Das Ziel, Infektionen in Krankenhäusern zu reduzieren, hat das Gesundheitsministerium im letzen Jahr zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit gemacht. Der ZVEI informiert in Düsseldorf über die gesetzlichen Anforderungen an die Hygiene bei Medizintechnik und wie in der Praxis das Infektionsrisiko minimiert werden kann.

Die IT-Sicherheit in Krankenhäusern ist in diesem Jahr ebenfalls in den Fokus gerückt. Der ZVEI präsentiert, wie Netzwerke gesichert und vernetzte Medizintechnik sicher betrieben werden kann. Die Empfehlungen des ZVEI sind auch als Positionspapiere auf der ZVEI-Webseite verfügbar.

Als viertes Thema präsentiert der ZVEI auf dem Tech Forum, wie innovative Technik Krankenhäusern dabei hilft, neue flexible Operationsmethoden in sogenannten Hybrid OPs zu nutzen. Auf dem Tech Forum wird der ZVEI dazu eine Checkliste für Krankenhäuser vorstellen.


Ihr Ansprechpartner:
Hans-Peter Bursig

Zum Programm des Medica Tech Forums gelangen Sie hier.
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Hygiene bei Medizinprodukten: elementar für den Patientenschutz

Die große Bedeutung von korrekten Hygienemaßnahmen in Krankenhäusern und Arztpraxen erschließt sich aus der hohen Anzahl an Infektionen von Patienten im Gesundheitssystem: Geschätzt eine Million Infektionen pro Jahr, aus der bis zu 40.000 Todesfälle resultieren (Schätzung DGKH). Ein besonders hohes Risiko Infektionen zu verbreiten, stellen dabei Medizinprodukte dar, die wiederholt an Patienten angewendet werden, beispielsweise Ultraschallsonden.

Medizinprodukte mit elektronischen Teilen stellen aufgrund ihrer Empfindlichkeit und komplexen Konstruktion eine besondere Herausforderung für die hygienische Aufbereitung dar. Dies wird durch die Hersteller über entsprechende Information an den Betreiber adressiert. Die vom Hersteller in der Gebrauchsanweisung angegebenen Verfahren und Mittel sind aufgrund der gesetzlichen Vorgaben auf Wirksamkeit und Materialverträglichkeit geprüft. Wenn der Betreiber von diesen Vorgaben abweicht, übernimmt er die Haftung für eine eventuell auftretende Schädigung von Patienten und eine Beschädigung des Medizinproduktes.

Im ZVEI-Positionspapier „Anforderungen an die Aufbereitung von Medizinprodukten – Pflichten der Hersteller und Pflichten der Betreiber“ stellen die Hersteller von elektrotechnischen Medizinprodukten dar, welche Unterstützung sie dem Betreiber an die Hand geben können und wo die Grenze zwischen den Pflichten der Betreiber und den Pflichten der Hersteller verläuft – ein praktischer Beitrag zum Patientenschutz in Deutschland.


Ihre Ansprechpartnerin:
Sarah Bagg

Weitere Informationen finden Sie im ZVEI-Positionspapier „Anforderungen an die Aufbereitung von Medizinprodukten – Pflichten der Hersteller und Pflichten der Betreiber".
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Neue EU-Datenschutzgrundverordnung bietet große Chancen

Datengetriebene Medizin ist die Zukunft der Gesundheitswirtschaft, sie trägt maßgeblich zu einer hochwertigen und effizienten Gesundheitsversorgung bei. Mit ihr steigt auch die Bedeutung des Datenschutzes. Dieser spielt in der Gesundheitswirtschaft eine große Rolle: Personenbezogene Gesundheitsdaten genießen in Deutschland ein besonderes Schutzniveau.

Für die Organisation einer individualisierten medizinischen Versorgung, aber auch für die Entwicklung neuer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden sind personenbezogene Gesundheitsdaten jedoch unerlässlich. Die Gesundheitswirtschaft als hochinnovative Branche – rund ein Drittel des Umsatzes wird mit Produkten erzielt, die seit Markteinführung höchstens drei Jahre alt sind – ist daher in besonderem Maße auf eine innovationsfreundliche und praktikable Datenschutzgesetzgebung angewiesen.

Von zentraler Bedeutung für die Unternehmen der Gesundheitswirtschaft ist dabei eine möglichst harmonisierte Anwendung und Auslegung der Gesetze und Regularien auf EU- und Bundesebene, da Versorgung und Forschung & Entwicklung zunehmend staaten- und bundesländerübergreifend stattfinden. Heute müssen bei der Verarbeitung von personenbezogenen Gesundheitsdaten in Deutschland neben diversen Bundesgesetzen und ihrer variierenden Auslegungen durch 16 Landesdatenschutzbeauftragte zusätzlich bundesland-spezifische Gesetze, Berufsordnungen sowie Kirchengesetze beachtet werden. Die aktuelle Situation bremst Innovationen, behindert Forschung und Wachstum und verhindert die bestmögliche medizinische Versorgung.

Die neue EU-Datenschutzgrundverordnung bietet daher große Chancen. Sie hat das Potenzial, sowohl bestehende Missstände zu beheben als auch die Weichen für die erfolgreiche Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft zu stellen. Die nötige Umsetzung in nationales Recht und die zahlreichen Öffnungsklauseln sollten deshalb für eine bundesländerübergreifende Harmonisierung genutzt werden, die den Anforderungen der digitalen Realität genügt.


Ihr Ansprechpartner:
Nils Daldrup

Weitere Informationen finden Sie in dem gemeinsamen Positionspapier von bvitg und ZVEI „Positionen zur Umsetzung der EU-Datenschutzgrundverordnung in Deutschland“.
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ZVEI-Innovationsstudie zur Elektroindustrie: Keine Branche ist stärker vernetzt

Die digitale Transformation ist ein unaufhaltbarer Megatrend, der Unternehmen, Branchen und ganze Volkswirtschaften grundlegend verändert. Vor diesem Hintergrund hat der ZVEI das Fraunhofer ISI in Zusammenarbeit mit dem IW Köln mit der Erstellung einer Studie beauftragt. Ziel der repräsentativen Befragung der ZVEI-Mitgliedsunternehmen ist es, eine Standortbestimmung und einen Ausblick für die deutsche Elektroindustrie vorzunehmen. Auf dieser Basis werden Handlungsempfehlungen für die Branche sowie für die Gestaltung der politischen Rahmenbedingungen formuliert.

Die Studie stellt fest, dass die Digitalisierung in der Elektroindustrie als digitaler Leitbranche im Vergleich mit der deutschen Wirtschaft insgesamt weiter entwickelt ist – und zwar sowohl in der Umsetzung als auch in der strategischen Ausrichtung. Gleichwohl steht auch die Elektroindustrie erst am Anfang. Auffällig ist die große Innovationsstärke der Branche: Gemessen am Umsatz liegen die Aufwendungen für Produkt- und Prozessinnovationen doppelt so hoch wie im Verarbeitenden Gewerbe und mehr als dreieinhalbmal so hoch wie in der Gesamtwirtschaft. Ein Großteil der Innovationsleistung der Elektroindustrie kommt de facto anderen Branchen zugute – auch und gerade im Bereich der Digitalisierung. Weltweit gibt es keine andere Branche, deren Technologien so stark mit anderen Technologiefeldern vernetzt sind wie die Elektroindustrie. Allerdings spiegeln sich diese Fakten nicht angemessen in den volkswirtschaftlichen Indikatoren wieder.

Um die Wettbewerbsfähigkeit der Elektroindustrie als Enabler für die Digitalisierung zu erhalten, empfiehlt die Studie folgende Maßnahmen:

1. Fachwissen für die digitale Transformation bereitstellen,
2. Datensicherheit gewährleisten,
3. Breitband flächendeckend leistungsfähig machen,
4. Schlüsseltechnologien stärken,
5. Wertschöpfungspotenziale der Digitalisierung weiter heben,
6. Forschungs- und Innovationspolitik neu denken und an der digitalen Transformation ausrichten,
7. (Volkswirtschaftliche) Indikatorik weiterentwickeln.


Ihr Ansprechpartner:
Dr. Bernhard Diegner
Die Kurzfassung der Studie finden Sie hier.
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IEC Generalversammlung in Frankfurt: Digitalisierung der Normung im Mittelpunkt

Die International Electrotechnical Commission IEC ist die „Weltnormungsorganisation“ für die elektrotechnische Normung. Ihre diesjährige Generalversammlung vom 10.-14. Oktober 2016 wurde von der DKE in Frankfurt ausgerichtet. Mit über 3.500 Teilnehmern aus über 80 Ländern der Welt war es eine der ganz großen Generalversammlungen. Neben den Sitzungen der Managementkomitees und den Wahlen für Führungspositionen fanden parallel etwa 400 Sitzungen von Technischen Komitees statt.

Alleinstellungsmerkmal dieses Jahr war das so genannte Standardization ReInvention Lab. Die Veranstaltungsreihe mit Ausstellung im Kongresszentrum Kap Europa bildete für fünf Tage einen Rahmen, der den Anspruch „Connecting Communities / Reinvent Standardization“ einlöste. In einer Vielzahl von Foren sprachen und diskutierten Experten zur Zukunft der Normung, vor allem natürlich über die Digitalisierung – und zwar nicht nur der Industrie sondern auch der Normung selbst.

Für die internationale Normung eine Menge Denkfutter, das es nun zu verarbeiten gilt. Die DKE als deutsches nationales Komitee in der IEC wird als Treiber dieser Initiativen durch den neu gewählten Chairman des Standardization Management Board, Dr. Ralph Sporer von der Siemens AG Unterstützung finden. Das als „Frankfurt Agreement“ verabschiedete revidierte „Dresden Agreement“ von 1996 über die Zusammenarbeit der internationalen mit der europäischen Normung stärkt die internationale Ausrichtung der Elektronormung. Dass deutsche Experten die Normung besonders voranbringen, zeigte sich auch in der Verleihung des Lord Kelvin Awards, der höchsten Auszeichnung der IEC, an Uwe Kampet von BSH Hausgeräte in Anerkennung seiner Verdienste um die Beseitigung von Funkstörungen.


Ihr Ansprechpartner:
Haimo Huhle

Zur Website der Veranstaltung gelangen Sie hier.
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Ausblick Welt-Elektromarkt

In seinem aktualisierten Ausblick beziffert der ZVEI das 2015er Volumen des Welt-Elektromarktes ‒ nach vorläufigen Berechnungen ‒ auf 3.611 Milliarden Euro. Gegenüber 2014 entspricht dies einem Plus von drei Prozent. Für die Jahre 2016 und 2017 wird für den Markt, der zu den größten Industriegütermärkten der Welt zählt, ein Wachstum von ebenfalls drei bzw. vier Prozent prognostiziert (Die Prognosen beruhen dabei auf konstanten Wechselkursen des Jahres 2010).
Der ZVEI-Weltmarktausblick für die Elektroindustrie umfasst insgesamt 53 Länder, die zusammen rund 96 Prozent des weltweiten Marktes auf sich vereinen.

Die Elektromärkte in den untersuchten Industrieländern haben 2015 insgesamt um zwei Prozent auf 1.648 Milliarden Euro zugelegt. In diesem und im kommenden Jahr rechnet der ZVEI hier erneut mit jeweils zwei Prozent Zuwachs. Getragen wurde das globale Wachstum im vergangenen Jahr ‒ wie schon in den Vorjahren ‒ von den Schwellenländern, wo das Elektromarktvolumen (der betrachteten Länder) 2015 schätzungsweise um fünf Prozent auf 1.830 Milliarden Euro gestiegen ist. In diesem und im kommenden Jahr sollte das Plus dort mit ebenfalls je fünf Prozent dann nochmals deutlich höher ausfallen als in den Industrieländern.

Auch in diesem Jahr hat der ZVEI zusätzlich internationale Marktprognosen für zwölf Fachbereiche der Elektroindustrie erstellt. Für Mitglieder ist der Gesamtbericht sowie die Einzelberichte für die Fachbereiche in ZVEIconnects abrufbar.


Ihre Ansprechpartnerin:
Jürgen Polzin

Für ZVEI-Mitglieder: Internationale Marktprognosen für die zwölf Fachbereiche.
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Konjunktur & Märkte
Auftragseingang
Die Auftragseingänge in der deutschen Elektroindustrie sind im September 2016 auf der Stelle getreten (+0,1% gegenüber Vorjahr). Die Inlandsaufträge gaben um 4,0 Prozent nach, wohingegen die Auslandsaufträge um 3,3 Prozent anzogen (Eurozone: -2,9%, Drittländer: +6,9%).

(Quelle: Destatis und ZVEI-eigene Berechnungen)
Produktion und Umsatz
Die preisbereinigte Produktion der heimischen Elektroindustrie lag im September 2016 um 0,4 Prozent niedriger als im Vorjahr. Die nominalen Erlöse der Unternehmen gaben ebenfalls leicht um 0,3 Prozent auf 16,3 Mrd. Euro nach. Der Inlandsumsatz sank im September um 0,5 Prozent auf 7,8 Mrd. Euro, der Auslandsumsatz blieb mit 8,5 Mrd. Euro so hoch wie ein Jahr zuvor (Eurozone: -7,7% auf 3,1 Mrd. €, Drittländer: +4,8% auf 5,4 Mrd. €).

(Quelle: Destatis und ZVEI-eigene Berechnungen)
Geschäftsklima
Das Geschäftsklima in der deutschen Elektroindustrie ist unter dem Strich auch im Oktober gestiegen. Während sich die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage gegenüber dem Vor-monat deutlich verbesserte, gingen die allgemeinen Geschäftserwartungen allerdings leicht zurück.

(Quelle: Ifo-Institut)
Exporte in die USA
Die Exporte der deutschen Elektroindustrie haben im August 2016 zur großen Gegenbewegung ausgeholt und – unterstützt durch zwei zusätzliche Arbeitstage – den schwachen Juli mehr als kompensiert. Insgesamt legten die Branchenausfuhren um 12,2 Prozent gegenüber Vorjahr auf 14,3 Mrd. Euro zu. Die Elektroimporte nach Deutschland erhöhten sich im August um 7,5 Prozent auf 12,7 Mrd. Euro.

(Quelle: Destatis und ZVEI-eigene Berechnungen)
Zahl des Monats
63,9 Prozent
betrug die Exportquote der deutschen Medizintechnik im Jahr 2015.


(Quelle: Statistisches Bundesamt und ZVEI-eigene Berechnungen)
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Führungskreis Industrie 4.0: Sitzung wird zu Industrie-4.0-Konferenz
14. und 15. Dezember 2016, Frankfurt am Main

Ab Dezember 2016 findet die Sitzung des ZVEI-Führungskreis Industrie 4.0 im neuen Format statt: Aufgrund der hohen Nachfrage wird die zweimal jährlich stattfindende Veranstaltung zu einer zweitägigen Konferenz ausgebaut.

Der erste Konferenztag richtet sich an ZVEI-Mitglieder und Gäste. In Keynotes berichtet der ZVEI über Industrie 4.0 in der Praxis, Testbeds und stellt die Ergebnisse der Arbeitsgruppen vor.

Der zweite Konferenztag richtet sich speziell an ZVEI-Mitglieder. Auf dem Programm stehen die folgenden Punkte:

• Einblick und aktive Mitarbeit in den Arbeitsgruppen
• Erfahrungs- und Ideenaustausch
• Entwicklung möglicher zukünftiger Projekte des Führungskreises Industrie 4.0

Ziel ist es, mit dem neuen zweitägigen Format, in dem auch Workshop-Elemente für Erfahrungs- und Ideenaustausch angewendet werden, den Dialog zwischen den Mitgliedern im ZVEI-Führungskreis Industrie 4.0 und weiteren Unternehmensvertreten zu etablieren.


Ihr Ansprechpartner
Gunther Koschnick

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dena-Kongress: Die Zukunft der Energiewende
22. und 23. November 2016, Berlin

Rund 700 Teilnehmer geben am 22. und 23. November 2016 auf dem dena-Kongress im Berlin Congress Center in Berlin Impulse für die Veränderung des Energiesystems. Rund ein Jahr vor der Bundestagswahl stehen die wichtigsten Fragen zur Zukunft der Energiewende im Fokus der Veranstaltung.

Mit den energiepolitischen Beschlüssen zum Ausbau der erneuerbaren Energien, zum Strommarkt und zur Digitalisierung wurde die nächste Phase der Energiewende ausgerufen. Worum es dabei eigentlich geht, erläutern und diskutieren führende Vertreter aus Politik, Wirtschaft und der Fachwelt auf dem dena-Kongress.

Die Strommärkte sind im Umbruch, neue Energiequellen werden eingebunden, eine neue Struktur entsteht. Doch welche Konzepte gibt es für Integrated Energy? Wie lassen sich die unterschiedlichen Sektoren sowie Netz- und Marktanforderungen im Stromsystem sinnvoll miteinander verbinden? Wie führt die Integration zu dezentral und volkswirtschaftlich optimierten Lösungen? Diese und weitere Fragen werden zum Beispiel im Plenum „Integrated Energy: dezentral trifft digital“ auf dem dena-Kongress am 22. November diskutiert. In anderen Diskussionen geht es um Märkte und Geschäftsmodelle, die im Rahmen der Energiewende erfolgreich sein können, um die Energiewende in den Städten oder auch um CO2-Ziele im Verkehr. Die Vielfalt zeichnet den dena-Kongress aus. Abgerundet wird die Veranstaltung durch die Verleihung der Energy Efficiency Awards 2016 und ein unterhaltsames Abendprogramm.


Ihre Ansprechpartnerin:
Karen Baumgarten

Weitere Informationen finden Sie hier.
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Der ZVEI auf der SPS IPC Drives 2016
22. bis 24. November 2016, Nürnberg

Die SPS IPC Drives greift auch in diesem Jahr das Thema „Automation meets IT“ auf. Der ZVEI unterstützt dabei als Partner den Gemeinschaftsstand in Halle 3A. Dort zeigen Aussteller Industrie-4.0-basierte Lösungen und veranschaulichen den Weg in die digitale Produktion der Zukunft. Im Vordergrund des gleichnamigen Forums stehen Fragen rund um Industrie 4.0: Welchen Nutzen bietet Industrie 4.0? Was sind die neuen digitalen Geschäftsmodelle? Wie kann Industrie 4.0 standardisiert werden?

Wie gewohnt finden Sie außerdem den ZVEI-Stand in Halle 2 (2-518), auf dem sich auch wieder die Nachwuchsinitiative „New Automation e.V.“, die Industrie als Partner für Bildung präsentiert.
Ebenfalls in Halle 2 findet das ZVEI-Forum statt, das in Podiumsdiskussionen und Fachvorträgen ein breites Themenspektrum aus der Welt der Automation abdeckt. Der ZVEI bietet dort Vorträge zu Mensch-Roboter-Kollaboration, IT-Security in der Automation, Energieeffizienz im Antriebssystem und Sensor-/ Aktorkommunikation bis in die Cloud.

Auf sps-messe.de/tickets erhalten Sie mit der Registriernummer 1612318933 eine kostenfreie Dauerkarte.


Ihr Ansprechpartner:
Bernhard Sattler

Das komplette Forenprogramm finden Sie hier.
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ZVEI-Jahreskongress 2017: Mensch. Maschine. Miteinander. Leben in der digitalen Welt.
17. und 18. Mai 2017, Berlin

Unter dem Titel „Mensch. Maschine. Miteinander. Leben in der digitalen Welt.“ findet am 17. und 18. Mai 2017 der ZVEI-Jahreskongress in Berlin statt. Die Bandbreite der Themen ist groß: Es geht um Mobilität und Gesundheit, aber auch um Industrie 4.0 und zukünftige Arbeitswelten. Die Klammer bildet der digitale Wandel. Er sorgt dafür, dass sich alle Bereiche des Lebens ändern. Diese Veränderung bietet große Chancen. Geschäftsmodelle können einfacher und schneller werden. Vor allem aber birgt er das Potenzial, das Leben der Menschen auf vielen Ebenen zu verbessern.

Denn die Digitalisierung ist weit mehr als eine technologische Transformation. Ihre Auswirkungen auf den Einzelnen und die Gesellschaft möchten wir auf der größten Branchenveranstaltung der Elektroindustrie mit hochkarätigen Rednern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft diskutieren.

Seien Sie dabei – unser Frühbucherrabatt gilt noch bis zum 31. März 2017.


Ihr Ansprechpartner:
Thorsten Meier

Weitere Informationen und die Anmeldung finden Sie hier.
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