auf den Punkt.
Nr. 7 2017
Editorial
Energiepolitik aus einem Guss

Deutschland hat gewählt und klar ist, dass auf die nächste Bundesregierung viel Arbeit zukommt. Zum Beispiel die Energiewende. Sie ist noch lange nicht abgeschlossen, trotz des massiven Ausbaus der erneuerbaren Energien und dem in dieser Legislaturperiode beschlossenen Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende.

Zwar haben wir mit diesem Gesetz zweifelsohne einen wichtigen Schritt nach vorn gemacht. Doch die nächsten müssen jetzt zügig folgen. Für die kommende Legislaturperiode wird das heißen, einen Rechts- und Regulierungsrahmen zu schaffen, in dem ein leistungsstarkes dezentrales Energiesystem jenseits fossiler Energieträger aufgebaut werden kann. Denn erst ein funktionierendes System, das Partnerschaften, Allianzen und Beteiligungen am Energiemarkt erleichtert, kann dafür sorgen, dass aus Chancen auch Erlösquellen werden.

Dynamik und Komplexität haben bei allen Themen der Energiewende in den vergangenen Jahren rasant zugenommen. Der Blick auf das Gesamtsystem ist dabei mitunter etwas zu kurz gekommen. Die Aufgabe der neuen Bundesregierung wird es sein, dieses Manko zu beseitigen. Dabei muss die Wirtschaftlichkeit der Energiewende im Fokus stehen. Wirtschaftlichkeit erreicht man durch Planungs- und Investitionssicherheit für alle Beteiligten, für Hersteller, für Anwender und für die Kunden. Man erreicht sie außerdem, indem ein Level-Playing-Field für verschiedene technologische Lösungsoptionen geschaffen wird. Diese Sicherheit kann am Ende nur eine Energiepolitik geben, die berechenbar und aus einem Guss ist. Dann ist es möglich, die richtigen technologischen Lösungen zur richtigen Zeit bereit zu stellen. Auf den Prüfstand gehört der gesamte Rechts- und Regulationsrahmen. Zu fragen ist, ob das Nebeneinander vieler Gesetze – das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG), das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende, das Netzentgelt-Modernisierungsgesetz und auch die Energieeinsparverordnung (EnEV) – dem Gelingen der Energiewende inzwischen nicht mehr im Wege steht als ihr nützt.

Ohne eine zukunftstaugliche Infrastruktur wird der „Strommarkt 2.0“, wie ihn das Bundeswirtschaftsministerium wünscht, keine Realität werden können. 80 Prozent erneuerbare Energien am Stromverbrauch, flexible Erzeugung und flexible Nachfrage, Speichermöglichkeiten und innovative Geschäftsmodelle – das alles fällt nicht vom Himmel. Das Gleiche gilt für die gewohnt hohe Versorgungszuverlässigkeit und -qualität in Deutschland.

Zeit zum Ärmel hochkrempeln.


Ihr
Dr. Klaus Mittelbach

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Schlaglicht
Asien-Krise – 20 Jahre danach

20 Jahre liegt die Asien-Krise nunmehr zurück. Sie traf damals vor allem Hongkong, Indonesien, Malaysia, Südkorea sowie Thailand und zwang die Länder, ihre feste Wechselkursbindung an den Dollar aufzugeben. Vor der Krise etwa kostete ein Dollar 25 thailändische Baht, danach bis zu 50. Für mehr als zehntausend Selbstmorde in Hongkong, Japan und Südkorea wurden die Folgen der Asien-Krise später verantwortlich gemacht.

Die Frage, ob die betroffenen Länder Lehren aus der seinerzeitigen Krise gezogen haben, lässt sich bejahen. Mit Ausnahme Hongkongs koppeln sie heute ihre Währungen nicht mehr hart an den Dollar, sondern lassen sie freier floaten. Schulden werden nicht mehr in fremder, sondern überwiegend in heimischer Währung aufgenommen. Und hohe Kapitalzuflüsse aus dem Ausland werden zu neutralisieren versucht, etwa indem die Notenbanken Währungsreserven ansammeln. Thailand hatte 1996 ein Leistungsbilanzdefizit von acht Prozent des BIP. 20 Jahre später konnte das Land einen Überschuss von elf Prozent aufweisen.

Aber schützen die aus der 1997er Krise gezogenen Lehren auch vor künftigem Stress? Immerhin hatte den damaligen Schlamassel auch keiner kommen sehen, zumal die asiatischen Länder davor durchaus mit hohen heimischen Sparquoten, wenig öffentlicher Verschuldung sowie Haushaltsüberschüssen aufwarten konnten. Aus der globalen Finanzkrise 2008 sind sie vergleichsweise glimpflich davon gekommen. Und als die Zinsen in den USA 2013 kurzfristig anzogen, galt nur Indonesien als gefährdet.

Analysen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, des Internationalen Währungsfonds, des Weltwirtschaftsforums u.a. legen allerdings zwei Schwachpunkte offen. Da ist zum einen die Verschuldung ausländischer Tochterunternehmen direkt im Ausland, die in keiner offiziellen Zahlungsbilanzstatistik auftaucht. Wenn sich aber die Finanzierungsbedingungen für solche Töchter verschlechtern, kann dies auch auf die Konditionen zuhause durchschlagen, weil dann die heimischen Kreditmärkte stärker angezapft werden müssen, was die Zinskosten hochtreibt. Mit anderen Worten: Flexible Wechselkurse und eine nur begrenzte Verschuldung im Ausland schützen nicht notwendigerweise vor einer Verschlechterung der globalen Finanzierungsverhältnisse. Dies gilt umso mehr, je internationaler der Unternehmenssektor eines Landes aufgestellt ist.

Zum anderen: Vor der Asien-Krise haben die betroffenen Länder sehr viel investiert. Weil die heimischen Ersparnisse dabei nicht zur Finanzierung ausgereicht haben, hat man sich zusätzlich stark im Ausland verschuldet. Nach der Krise wurden die Auslandsschulden dann abgebaut; dies passierte aber einseitig zulasten der Investitionen. Vor der Krise lagen die Investitionen von Hongkong, Indonesien, Malaysia, Südkorea und Thailand – die 2016 mit zusammen 7,4 Milliarden Euro übrigens vier Prozent aller deutschen Elektroexporte abnahmen – bei 40 Prozent des BIP. Heute sind es weniger als 30 Prozent. Sicher wurden in den Boom-Jahren vor der Krise auch so manche Investitionen in Prestigeprojekten versenkt, aber andere sinnvolle Investitionen fehlen eben heute auch. Thailands Infrastruktur zog seinerzeit neidische Blicke der gesamten Region auf sich. Inzwischen rangiert man hier hinter Mexiko. Der einstige fünfte Tiger ist jetzt der kranke Mann Asiens.

Schließlich sei noch gesagt, dass nicht alle Länder Leistungsbilanzüberschüsse haben können. Irgendwo braucht es Defizite, um sie auszugleichen.


Ihr Ansprechpartner:
Dr. Andreas Gontermann

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Schwerpunkt
Das Haus im Zentrum der Energiewende: Effizienzpotenziale heben!

Rund 40 Prozent der Energie, die wir alle in Deutschland verbrauchen, wird zum Beheizen unserer Gebäude und zur Bereitstellung von warmem Wasser genutzt – die verbleibende Hälfte teilen sich die beiden Sektoren Mobilität und konventionelle Stromerzeugung.

Unsere Häuser haben aber nicht nur den größten Anteil am Energieverbrauch, sondern sie bieten auch ein enormes Effizienzpotenzial, weil die Mehrzahl der Häuser gar nicht oder kaum gedämmt und die Anlagentechnik häufig veraltet ist. Gut zwei Drittel der rund 21 Millionen Heizungsanlagen in Deutschland beispielsweise entsprechen nicht dem Stand der Technik, verschwenden also unnötig Energie und erzeugen mehr klimaschädliches CO2 als zum Erreichen unserer Umweltziele wünschenswert ist.

Gleichzeitig entwickelt sich Strom – immer mehr auch aus erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonne mit sinkenden Grenzkosten bei der Erzeugung – zur Leitenergie mit teilweise disruptiven Folgen für gewachsene Energieversorgungssysteme.

Das heißt: Die Energiewende kann uns nur gelingen, wenn wir uns den Herausforderungen stellen, die sich aus den genannten Fakten ergeben. Konkret bedeutet das, dass wir insbesondere in der Elektroindustrie die sich bietenden Chancen erkennen und auch nutzen. Mit der durch Energiemanagementsysteme machbaren intelligenten Vernetzung von Stromerzeugern und -verbrauchern auch im Zuge der Digitalisierung und den Möglichkeiten des Internet of Things können wir eine Vielzahl von Effizienzpotenzialen in unseren Häusern heben.

Die Technik, die derartige smarte Systeme benötigen, ist längst vorhanden: PV-Anlagen, Stromspeicher und Wärmepumpen zum Beispiel ermöglichen die Steigerung des Eigenverbrauchs bei gleichzeitiger Senkung der Strombezugskosten sowie der Emissionen – und das bei steigenden Komfortbedürfnissen.

Der ZVEI hat das Thema deshalb klar adressiert und das Thema „Gebäude“ als einen der fünf Leitmärkte neben „Industrie 4.0“, „Gesundheit“, „Mobilität“ und „Energie“ in den Fokus seiner Arbeit gestellt.


Karlheinz Reitze
Vorsitzender des ZVEI-Vorstandskreises Umwelt-, Energie- und Klimapolitik
Geschäftsführer, Viessmann PV + E-Systeme GmbH

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Interviewreihe
Drei Fragen und ein Lieblings-Gadget mit Rada Rodriguez

Frau Rodriguez, es scheint, als bräuchte die Energiewende einen neuen Schub. Was muss jetzt getan werden?
Persönlich habe ich immer an die Energiewende geglaubt und mich bei Schneider Electric für ihre Ziele eingesetzt. Aber zum jetzigen Zeitpunkt muss ich sagen: Deutschland ist noch nicht da, wo es eigentlich sein will. Bis 2050 sollen die Treibhausgasemissionen um 80 bis 95 Prozent im Vergleich zu 1990 und der Primärenergieverbrauch um 50 Prozent gegenüber 2008 zurückgehen. Gleichzeitig soll der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch auf mindestens 80 Prozent steigen. Diese Energiewende-Ziele werden wir jedoch nur erreichen, wenn wir zügig Themen wie den Ausbau des Stromnetzes, die Speicherung überschüssiger erneuerbarer Energien und die Digitalisierung der Verteilungsnetze vorantreiben. Zudem müssen wir das Zusammenspiel von Strom, Gas und Wärme einheitlich betrachten.

Inwiefern geht heute noch Innovationskraft von der Energiewende aus?
Die Energiewende war ein starker Innovationsmotor in den vergangenen Jahren. Die Innovationskraft der Energiewende zeigt sich seit Jahren in einem deutlichen Anstieg der Patentanmeldungen. Im Bereich der erneuerbaren Energien zum Beispiel hat sich ihre Zahl innerhalb von zehn Jahren mehr als verdreifacht, aber auch im Bereich der Energieeffizienz, beim Demand Side Management oder in der Elektromobilität hat sich sehr viel getan. Wenn es jetzt noch gelingt, die Energiewende auf eine wirtschaftlich tragfähige Grundlage zu stellen, kann ich mir gut vorstellen, dass es einen weiteren Innovationsschub geben wird.

Wie optimistisch sind Sie, dass Deutschland beim Thema Energieeffizienz seine Ziele erreichen wird?
Europäisch und weltweit betrachtet, ist die Energieeffizienz in Deutschland schon hoch und diesen Vorsprung wollen wir behalten und ausbauen. Die größten Potenziale können bei Effizienzmaßnahmen im Gebäudebereich gehoben werden. Zwischen 30 und 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs entfallen auf Wärme, das heißt Heizung und warmes Wasser. Im zukünftigen Zusammenwirken von Strom- und Wärmemarkt liegt ein Schlüssel für die Gestaltung einer erfolgreichen Energiewende. Die erforderlichen Technologien, Produkte und Lösungen zum Erreichen der Ziele im Gebäudesektor gibt es schon heute, viele sind sogar wirtschaftlich umsetzbar. Damit diese Technologien stärker zum Einsatz kommen, muss man bei den Investitionen von Lifecycle-Analysen ausgehen. Dabei zeigt sich, dass gerade Investitionen mit längeren Amortisationszeiten die höheren absoluten Energieeinsparungen ermöglichen. Hierfür brauchen wir auch neue Finanzierungsmodelle.

Auf welche Innovation möchten Sie persönlich nicht verzichten, welche hat Ihr Leben am meisten beeinflusst?
Die Digitalisierung ist ohne Zweifel der größte Umbruch und hat nicht nur die Technologien revolutioniert, sondern unser Verhalten und Leben grundsätzlich verändert. Wenn ich wählen könnte, würde ich auf diese Entwicklung nicht verzichten. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass die Veränderungen so markant sind, dass sich die ganze Gesellschaft auf die neuen Herausforderungen einstellen muss.


Rada Rodriuguez
Mitglied des Engeren ZVEI-Vorstands
Vorstandsmitglied der Schneider Electric GmbH

Weitere Interviews aus dieser Reihe und alles rund um das ZVEI-Jubiläum
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ZVEI aktiv
Tallinn e-energy declaration unterzeichnet

Der ZVEI hat am 20. September 2017 gemeinsam mit 28 EU-Mitgliedsstaaten, Norwegen, Verbänden und Industrievertretern die „Tallinn e-energy declaration“ unterzeichnet.

Das Europäische Parlament und die Mitgliedsstaaten diskutieren derzeit die im November 2016 von der Kommission vorgeschlagene Neugestaltung des europäischen Strommarkts. Hauptziele des Energiepakets und des neuen Marktdesigns sind „Energy Efficiency First“, Marktführerschaft im Bereich der erneuerbaren Energien und die Stärkung der Verbraucher. Wichtige Voraussetzungen, um dies zu schaffen, sind aus Sicht des ZVEI die Digitalisierung und Flexibilisierung der Strommärkte. Denn digitale Technologien werden im Energiesektor immer wichtiger und bieten Vorteile für alle.

Der aktuelle Vorsitz Estlands im Ministerrat der EU unterstützt den ZVEI in diesen Punkten und zielt bei der Bearbeitung der Richtlinie und Verordnung des Strommarktdesigns auf eine weitergehende Digitalisierung des Energiemarkts ab. Dies manifestiert die Ratspräsidentschaft in der „Tallinn e-energy declaration“, welche nun in Tallinn unterzeichnet wurde. Der ZVEI unterstützt und befürwortet diese Erklärung, da sie eine wichtige Voraussetzung für die weiteren Verhandlungen in den europäischen Institutionen darstellt.

Die europäischen Klimaziele für 2030 können nur durch digitale Lösungen erreicht werden. Dazu gehören intelligente Energieeffizienz- und -management-Tools. Dieses digitale Know-how ist für einen effektiven und effizienten Energiemarkt notwendig, da es Demand Response fördert, erneuerbare Energien besser integrieren kann und Verbraucher stärkt.


Ihre Ansprechpartnerin:
Franziska Schwerdtle

Hier geht es zur gemeinsamen Deklaration
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Dynamik bei Energieeffizienz-Netzwerken hält an

Bis zum Jahr 2020 plant die gemeinsame Initiative von Bundesregierung und Industrie rund 500 neue Energieeffizienz-Netzwerke zu initiieren. Die 136 bereits angemeldeten Netzwerke zeigen, dass die Initiative auf einem guten Weg ist. Das bedeutet, dass viele Unternehmen in Energieeffizienz investieren, gemeinsam ihre Energiekosten senken, Transparenz über ihren Energieverbrauch herstellen und Know-how zu Energieeinsparmaßnahmen aufbauen.

Bei einem Energieeffizienz-Netzwerk handelt es sich um einen freiwilligen Zusammenschluss von Unternehmen, mit dem Ziel, die Energieeffizienz in den teilnehmenden Unternehmen zu steigern. Dazu entwickeln die Teilnehmer mit Hilfe einer qualifizierten Energieberatung individuelle Einsparziele und unterlegen diese mit geeigneten Effizienzmaßnahmen. Auf dieser Basis wird ein gemeinsames Netzwerkziel formuliert. Während den regelmäßig stattfindenden Netzwerktreffen können sich die Teilnehmer über Energieeffizienzthemen austauschen und profitieren von der gemeinsamen Netzwerkarbeit. Ein erfahrener Moderator begleitet das Netzwerk über die gesamte Laufzeit.

Der ZVEI hat sich seit dem Start intensiv im Rahmen der Initiative engagiert. Durch die Arbeit unserer Landesstellen tragen wir den Netzwerkgedanken in die Regionen. Über aktive Pressearbeit, durch Messeauftritte, die Unterstützung der Geschäftsstelle der Initiative bei ihrer Arbeit sowie der Beteiligung an der Dachkampagne des BMWi „Deutschland macht‘s effizient“ verbreiten wir die Netzwerkidee und tragen somit letztlich zur Gründung von Netzwerken bei.


Ihr Ansprechpartner:
Dr. Hendrik Ehrhardt

Zum Internetauftritt der Initiative
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Neue Publikation: Die Energiewende zum Erfolg machen

Die erneuerbaren Energien sind mittlerweile ein Grundpfeiler unseres Energiesystems. Darüber hinaus gibt es jedoch weitere energiepolitische Handlungsfelder, die die neue Bundesregierung jetzt bearbeiten muss. Der ZVEI stellt mit der Publikation „Aufbruch in ein smartes industrielles Wissenszeitalter – Politische Positionen des ZVEI“ unmittelbar nach der Bundestagswahl seine Positionen in den öffentlichen Diskurs, unter anderem für den Sektor Energie.

Dabei geht es vor allem um die Intelligenz des Energiesystems, die auch Energieeffizienz als sektorenübergreifendes Thema begreift. Das intelligente Energiesystem ist sowohl zum Vorteil der Verbraucher als auch zum Vorteil des Industriestandorts Deutschland und nicht zuletzt zum Schutz des Klimas. Es geht um eine effiziente Integration der Erneuerbaren in den Energiemarkt sowie den synchronisierten Netz- und Speicherausbau. Das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende, das 2016 in Kraft getreten ist, muss jetzt Wirkung entfalten. Denn intelligente Messsysteme sind die Basis für den Strommarkt 2.0 und machen zum Beispiel Anlagen für erneuerbare Energien regelbar. Zudem trägt die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien in den Bereichen Wärme und Verkehr in erheblichem Maße zur Dekarbonisierung des Energiesystems bei.


Ihre Ansprechpartnerin:
Anke Hüneburg

Zu den Politischen Positionen des ZVEI
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Energieeffizienz im Gebäudesektor nimmt eine zentrale Rolle ein

Deutschland will seine Energieversorgung grundlegend umstellen – weg von nuklearen und fossilen Brennstoffen und hin zu erneuerbaren Energien. Es wird zudem darauf gesetzt, immer effizienter mit Energie umzugehen. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Gebäudebereich. Auf Heizung, Warmwasser und Beleuchtung entfallen rund 40 Prozent des Endenergiebedarfs sowie etwa ein Drittel der CO2-Emissionen. Ohne die Erreichung der Ziele im Gebäudesektor wird die Umsetzung der Energiewende in Deutschland und in Europa nicht gelingen. Neben der deutschen Gesetzgebung, ist vor allem eine ambitionierte revidierte europäische Gebäudeeffizienzrichtlinie wichtig, um die energetische Sanierung von Gebäuden voranzubringen.

Grundlegende Aussagen des ZVEI zur Gebäudeeffizienz:
  • Bei energetischen Maßnahmen sind sowohl Wohngebäude als auch Nicht-Wohngebäude zu berücksichtigen.
  • Es ist ein belastbarer Überblick über den Gebäudebestand und dessen Effizienzpotenziale zu erarbeiten und darauf aufbauend eine langfristige Sanierungsstrategie zu entwickeln.
  • Der Vorbildcharakter der öffentlichen Hand ist zu stärken. Eine umfassende energetische Sanierung der öffentlichen Gebäude entlastet Haushalte und bringt konjunkturelle Belebung.
  • Gebäudeautomation fördert Energieeffizienz. Automatisierungssysteme tragen dazu bei, Gebäude gemäß der tatsächlichen Nutzung zu optimieren und damit den Energieverbrauch zu reduzieren.
  • Die Rahmenbedingungen für Energie-Contracting sind zu verbessern.
  • Für die energetische Sanierung von Gebäuden ist ein einfaches und planbares Anreizsystem zu etablieren.
  • Der Wettbewerb um die energieeffizientesten Technologien darf nicht durch einseitige Belastung von Strom verzerrt werden.
  • Großes Potenzial für Sektorkopplung: Als Energieerzeuger und -verbraucher sowie als flexibler „Nachfrager“ (Stichwort „Lastmanagement“) werden Gebäude zu einem zentralen Bestandteil eines fluktuierenden Energieversorgungssystems.

Ihr Ansprechpartner:
Wolfgang Rössler

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Chancen und Potenziale der Sektorkopplung besser erschließen

Die Besteuerung und Abgabenbelastung der einzelnen Energieträger ist bisher nicht an den politischen Zielen der Bundesregierung ausgerichtet. Steuern, Umlagen und Abgaben machen heute über 50 Prozent des Strompreises aus. Strom ist dabei gegenüber Gas und Erdöl durch Steuern und Abgaben benachteiligt, obwohl Strom durch die wachsende regenerative Energieerzeugung zu einem sehr niedrigen Grenzkostensatz zur Verfügung stünde und zur Dekarbonisierung des gesamten Energiesektors beitragen würde. Die dadurch entstehenden Kostenunterschiede sind ein zentrales Hemmnis für die Nutzung von Strom in den Sektoren Wärme und Verkehr.

Um die Ziele der Energie- und Klimapolitik zu erreichen, müssen die Märkte von Strom, Wärme und Mobilität künftig stärker zusammenwachsen. Dies ist über eine Reihe von Technologien möglich, die bereits heute verfügbar sind. Neben strombasierter Fahrzeugtechnologie sind dies im Bereich der Wärmeerzeugung für Haushalte sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen hocheffiziente Wärmepumpen, Durchlauferhitzer und Nachtspeicherheizungen. Im Industriebereich ist Prozesswärmeerzeugung in bestimmten Temperaturbereichen durch den Einsatz von Elektrodenkesseln möglich. Dazu gehören auch Power-to-X-Technologien. Diese sind eine Option, um Strom z. B. über Wasserstoff-Anwendungen in der Industrie (Chemie, Raffinerien etc.), im Verkehrssektor (z. B. mit Wasserstoff betriebene Busse, etc.) oder in der Schifffahrt effizient einzusetzen. Der Einsatz dieser Technologien leistet einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung des deutschen Energiesystems.


Ihr Ansprechpartner:
Dr. Hendrik Ehrhardt

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ZVEI startet Umfrage zu Sicherheitslage

Ziel des ZVEI ist es, die Aufmerksamkeit für das Thema Cybersicherheit in der Elektroindustrie zu erhöhen und es für Betroffene und die Öffentlichkeit verständlich zu machen. Denn wirksame Schutzmaßnahmen für Unternehmen und Produkte sind eine zentrale Voraussetzung, um datenbasierte Geschäftsmodelle und neue Kooperationen umsetzen zu können. Vielen Unternehmen fallen die Orientierung sowie erste Schritte bei dem Thema jedoch nicht leicht.

Vor diesem Hintergrund soll die Informationslage verbessert und die Hilfestellungen für ZVEI-Mitgliedsunternehmen zielgerichteter aufgestellt werden. Ein Pilotprojekt „Sicherheitslagebilde im Fachverband Automation“, bei dem die Mitgliedsunternehmen zu ihrem Status quo in der Cybersicherheit befragt wurden, konnte 2016 mit einer beachtlichen Teilnehmerquote von 26 Prozent erfolgreich abgeschlossen werden. Anschließend an diese positiven Erfahrungen wird nun ein Sicherheitslagebild der Elektroindustrie für alle ZVEI-Mitgliedsunternehmen erstellt. Auf diese Weise werden die Vorteile der Umfrage für die gesamte Mitgliedschaft zugänglich gemacht:
  • kostenlose Awareness-Kampagne für die Unternehmen „Wer weiß was“
  • Benchmarking gegenüber der Branche (v. a. Stand der Technik)
  • bessere Einschätzung der eigenen Aufstellung und Risikolage
  • Bereitstellung grundlegender Informationen für Security-Investments

Der ZVEI führt die Umfrage in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) durch. So werden Werthaltigkeit der Fragen sowie Datenschutz und Cybersicherheit der Umfrage gewährleistet. Selbstverständlich werden nur anonymisierte Antworten erhoben, eine Rückverfolgung ist ausgeschlossen. Die Umfrage startet Ende Oktober 2017.


Ihr Ansprechpartner:
Lukas Linke

Weitere Informationen zur Umfrage
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Konjunktur & Märkte
Auftragseingang
Die deutsche Elektroindustrie ist mit einem zweistelligen Bestellplus in die zweite Jahreshälfte gestartet. Insgesamt legten die Auftragseingänge im Juli 2017 um 10,5 Prozent gegenüber Vorjahr zu. Die – auch von Großaufträgen getriebenen – Inlandsbestellungen stiegen um 14,1 Prozent, die Auslandsbestellungen um 7,9 Prozent (Eurozone: +3,3%, Drittländer: +10,9%).

(Quelle: Destatis und ZVEI-eigene Berechnungen)
[B]Produktion und Produktionspläne/B]
Die um Preiseffekte bereinigte Produktion der heimischen Elektrobranche fiel im Juli 2017 um 7,1 Prozent höher aus als im Vorjahr. Ihre Produktionspläne haben die Elektrounternehmen im August deutlich heraufgesetzt. 30 Prozent der Firmen wollen ihren Output in den kommenden drei Monaten steigern, nur 3 Prozent zurückfahren. Der Rest plant mit der Aufrechterhaltung des gegenwärtigen Produktionsniveaus.

(Quelle: Destatis und ZVEI-eigene Berechnungen)
Geschäftsklima
Der Geschäftsklimaindex für die deutsche Elektroindustrie bleibt auf einem sehr hohen Stand. Unterm Strich behielt er seinen Juli-Wert im August bei. Zwar fiel die Beurteilung der aktuellen Lage leicht ungünstiger aus als im Vormonat, dafür zogen die allgemeinen Geschäftserwartungen im August etwas an.

(Quelle: ifo Institut)
Außenhandel
Auch die Exporte der deutschen Elektroindustrie sind sehr gut in die zweite Jahreshälfte gestartet. Im Juli 2017 übertrafen sie ihr Vorjahresergebnis um 13,1 Prozent und kamen auf ein Volumen von 15,7 Milliarden Euro. Die Importe elektrotechnischer und elektronischer Erzeugnisse nach Deutschland nahmen im Juli noch kräftiger zu als die Ausfuhren – nämlich um 14,7 Prozent gegenüber Vorjahr auf 14,3 Milliarden Euro.

(Quelle: Destatis und ZVEI-eigene Berechnungen)
Zahl des Monats
623
Teilnehmer kamen am 19. und 20. September zu den ZVEI metering days, um sich zu Smart Metering auszutauschen.

(Quelle: ZSG)

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YouTube-Serie “Watts on!” feiert Premiere
Ab 4. Oktober 2017

Die Welt der Elektroindustrie ist vielfältig, innovativ und steht niemals still: Das zeigt die neue YouTube-Serie “Watts on!” auf dem YouTube-Kanal der Elektroindustrie.

Wie leben wir im Smart Home der Zukunft? Kann unser eigener Körper eine Batterie sein? Steuern wir künftig unser Smartphone allein mit der Kraft unserer Gedanken?

Diesen und vielen weiteren Fragen stellt sich YouTuber Doktor Whatson immer mittwochs um 17 Uhr bei “Watts on!”.

Sind Sie neugierig? Dann sehen wir uns zur Premiere von “Watts on!” am 4. Oktober 2017 um 17:00 Uhr auf dem YouTube-Kanal der Elektroindustrie. Abonnieren Sie unseren Kanal, um künftig keine Folge zu verpassen.


Ihre Ansprechpartnerin:
Nina Klimpel

Hier geht's zum YouTube-Kanal der Elektroindustrie
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Future Lighting - Innovationen der Lichtindustrie
5. Oktober 2017, Frankfurt am Main

Intelligente Lichtkonzepte können die emotionalen und biologischen Bedürfnisse des Menschen unterstützen. Für Unternehmen kann das eine verbesserte Produktivität und Wertschöpfung zur Folge haben. Eine Vielzahl von Projekten erforscht die Effekte von Licht auf den Menschen und wie man diese in Zukunft besser nutzen kann.

Informieren Sie sich auf der Future Lighting am 5. Oktober 2017 in Frankfurt am Main über die wichtigsten Erkenntnisse im Bereich Licht. Die Expertenvorträge zeigen, was innovative Beleuchtung bedeutet und welche Rolle Licht im Internet der Dinge spielt. Diskutiert wird auch der Ansatz des Human Centric Lighting.


Ihr Ansprechpartner:
Dr. Jürgen Waldorf

Das ausführliche Programm sowie weitere Informationen zur Veranstaltung
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ZVEI-Impuls – 100 Jahre Innovation für Menschen: Von der Gründung des ZVEI zum Gestalter des digitalen Wandels
8. November 2017, Berlin

„Die Interessen der Branche wirkungsvoll nach außen vertreten und die internen Gegensätze zwischen Konzernen und mittelständischen Spezialfirmen ausgleichen“, argumentiert Prof. Johannes Bähr, sei eine der Gründungsideen des ZVEI im Jahr 1918 gewesen. Gespannt sein dürfen wir, über welche weiteren Einsichten der renommierte Historiker berichten wird. Er stellt die Ergebnisse einer wissenschaftlich unabhängigen Untersuchung über die Anfangsjahre des Verbandes bis 1945 vor, die der ZVEI im Rahmen seiner 100-Jahre-Kommunikation beauftragt hat. Auf dem ZVEI-Impuls im Deutschen Technikmuseum spricht des Weiteren AMPERE-Redakteur Johannes Winterhagen über die „Elektrifizierung der Welt“ und der „Digitalevangelist“ Karl-Heinz Land setzt sich mit der Fragestellungen der Dematerialisierung und neuen Geschäftsmodellen auseinander.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist auf Einladung möglich.


Ihr Ansprechpartner:
Thorsten Meier

Mehr zu 100 Jahre ZVEI
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8. ZVEI-Kolloquium Gebäudeautomation
10. November 2017, Frankfurt am Main

Bereits zum achten Mal lädt der ZVEI-Fachverband Elektroinstallationssysteme nach Frankfurt am Main ein. Auch in diesem Jahr bleibt „Internet of Things“ das Innovationsthema. Deshalb steht das Kolloquium 2017 unter dem Motto: „IoT – Der Markttreiber für die Gebäudeautomation“.

IoT – das Internet der Dinge – ermöglicht datenbasierte Innovationen und damit neue Produkte, Systeme und Dienstleitungen. Software gewinnt zunehmend an Bedeutung, doch ohne die Dinge – wie beispielsweise die Komponenten einer Gebäudeautomation – gibt es kein IoT. Das ZVEI-Kolloquium beleuchtet die Rolle der Gebäudeautomation als Baustein des IoT und wird dabei Punkte wie das Smart Home als Infrastruktur und die Kopplung von Technologie und Diensten über das Internet thematisieren.

Die Veranstaltung richtet sich an Elektrohandwerker, Elektroplaner, Systemintegratoren, Hersteller, Wissenschaftler und Fachjournalisten.


Ihr Ansprechpartner:
Hajo Deul

Das ausführliche Programm und weitere Informationen
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100 Jahre ZVEI - Die Elektroindustrie | Innovation für Menschen
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