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Editorial
Digitalisierung: Die Menschen mitnehmen

Raus aus der Light + Building, rein in die Hannover Messe, und überall im Fokus: die Digitalisierung. Die Elektroindustrie treibt die Vernetzung voran, in den eigenen Unternehmen, bei Lieferanten, Kunden, aber auch im privaten Umfeld. Die Digitalisierung klopft an Werkstore und Haustüren.
Immer deutlich aber wird, dass Digitalisierung viel mehr ist als nur eine technologische Herausforderung. Diese ist zu meistern. Aber was ist mit uns Menschen? Sind wir bereit, unsere Türen zu öffnen?
Sicher ist: Die gerade entstehende digitale Welt wird in Zukunft Alltag sein. Damit wir uns in der „neuen Welt“ zu Hause fühlen, ist Dialog nötig: frühzeitig – und mit Politik, Gewerkschaften, Verbraucherschützern, Medien und anderen gesellschaftlichen Gruppen.
Auch die nahende Hannover Messe wird der ZVEI nutzen, um den Dialog fortzusetzen – im unmittelbaren Gespräch mit der Politik und mit unseren zahlreichen Gästen aus Europa und den USA. Von besonderer Bedeutung sind für uns die Nachwuchsinitiative Tec2You und der Karrierekongress WoMenPower.
Tec2You feiert auf dieser Messe seinen zehnjährigen Geburtstag. Der ZVEI ist wie jedes Jahr mit einem eigenen Stand vertreten und wird Schülerinnen und Schüler mit dem Nachwuchsspiel „ My eFuture“ erneut für das spannende Arbeitsfeld der Elektrotechnik begeistern. Wir freuen uns, dass Bundesforschungsministerin Wanka zugesagt hat, an der „Geburtstagsfeier“ teilzunehmen.
Bereits zum dreizehnten Mal wird der WoMenPower-Kongress ausgerichtet, diesmal unter dem zutreffenden Titel „Arbeitswelt 4.0 – Karrierekulturen im Wandel“. Die Bedeutung dieses Kongresses ist nicht hoch genug zu bemessen. Besser als in der Vergangenheit muss es der Industrie gelingen, Frauen für eine Karriere in der Industrie zu gewinnen. Wir brauchen nicht nur mehr Ingenieure und Informatiker, sondern vor allem auch mehr Ingenieurinnen und Informatikerinnen. Was in anderen Ländern bereits gängige Praxis ist, muss auch in Deutschland Realität werden.
Der ZVEI ist überzeugt: Die Digitalisierung kann nur mit gesellschaftlicher Zustimmung ein Erfolg werden. Wer Vernetzung oder Industrie 4.0 als primär technologische Herausforderung begreift, wird scheitern. Denn Technologien sind niemals Selbstzweck, sondern immer nur Mittel zum Zweck, der von Menschen vorgegeben wird. Voraussetzung dafür ist ein Dialog, der alle gesellschaftlichen Kräfte einschließt, zuvorderst die jungen. Mehr als uns „Arrivierten“ vielleicht schon bewusst ist, werden sie die Träger der digitalen Welt sein.
Ihr
Dr. Klaus Mittelbach
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